Die höchste Form der Hoffnung
ist die überwundene Verzweiflung.
Albert Camus
Die höchste Form der Hoffnung
ist die überwundene Verzweiflung.
Albert Camus
Angebot ruht.
Als wir uns mit der Umsetzung unseres Wunsches Bestatter zu werden beschäftigten, dachten wir viel und intensiv über die Frage nach: An wen und wohin können die Menschen sich wenden, die mit der Bewältigung des Verlustes und der Trauer nicht alleine fertig werden? Wo werden diese Menschen aufgefangen, durch ihre Trauer begleitet? Auf der Suche nach einer geeigneten Begegnungsstätte für Hinterbliebene stellten wir fest, dass eine solche Möglichkeit in Rostock noch fehlte. Ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Arbeit als Bestatter ist es, dass unsere Arbeit nicht mit dem Kondolieren am Grab beendet ist. Eine Betreuung der Angehörigen nach einem Todesfall ist für uns ebenso wichtig, wie der einfühlsame Umgang in der Zeit bis zur Beisetzung.
Unter all den Befürwortern, eine kostenlose Trauerhilfe ins Leben zu rufen, fanden wir Unterstützung bei Frau Barbara Joseph (häuslicher Kranken- und Pflegedienst), die uns den dringend benötigten Raum in neutraler Umgebung in der Rostocker Innenstadt kostenlos zur Verfügung stellte. Wir nutzten viele Möglichkeiten, um uns weiterzubilden und konnten so im Jahr 2007 eine für alle Betroffenen kostenfreie Begegnungsstätte in Rostock schaffen. Inzwischen haben sich immer mehr engagierte Menschen zusammengefunden. Der Verein Trauer-NETZ Rostock und Umland e.V wird es künftig erleichtern, die verschiedenen Hilfsangebote zu vernetzen und den Betroffenen zu vermitteln. Wir sind selbst aktive Vereinsmitglieder und können Ihnen gerne Auskunft geben.
Die Rostocker Trauerhilfe – Eine Selbsthilfegruppe
Jeder Mensch befindet sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen in einer besonderen Situation. Oft rückt die Familie unmittelbar nach dem Sterben eines Angehörigen enger zusammen, doch nach einiger Zeit hören Hinterbliebene häufig den – meist gut gemeinten – Rat: „Nun musst Du langsam mal wieder in das Leben zurückkehren“. Doch wie kehrt man in das Leben zurück, wenn die Wunde beim Anblick eines Erinnerungsstückes, beim Anblick der Lieblingstasse des / der Verstorbenen immer wieder aufreißt? Wie kann man diese Lücke füllen? Manchmal brechen soziale Kontakte ab, weil man sich im Freundes- oder Bekanntenkreis wie das „fünfte Rad am Wagen“ fühlt. Und allzu oft bleiben Menschen ganz alleine und sehr einsam zurück. Diese und ähnliche Erfahrungen machen viele Betroffene und oft trauen sie sich nicht mehr, ihrer Umgebung von ihren Sorgen, Problemen und ihrer Traurigkeit zu erzählen.
Was wollen wir erreichen?
In unserem Trauerkreis geben wir Hinterbliebenen die Möglichkeit, Menschen mit gleichen Empfindungen zu treffen. Hier können sie sich austauschen und erfahren, dass sie nicht alleine mit ihren Gefühlen sind. Einsame Menschen können in der Trauerhilfe Kontakte zu Mitmenschen aufbauen, sich aus ihrer Isolation lösen und spüren, dass sie nicht alleine sind. Denn nichts tröstet mehr, als das gesprochene Wort.
Das Schönste, was wir in unserer Trauerhilfe erreichen können, ist, dass Betroffene ihre Telefonnummern austauschen, sich zu einem gemeinsamen Spaziergang oder Kaffee verabreden – und irgendwann unsere Hilfe und Unterstützung nicht mehr brauchen. Denn sie haben einen Weg gefunden, mit dem Verlust und der Trauer zu leben.
Was erwartet Sie?
Da es sich bei unserer Trauerhilfe um einen, für alle Betroffenen offenen Gesprächskreis handelt, in dem zu jeder Zeit neue Interessenten willkommen sind, haben wir keine festen Strukturen, die auf bestimmte Trauerphasen abgestimmt sind. Die Teilnehmer unserer Gesprächsgruppe haben in der Bewältigung ihrer Trauer verschieden weite Wege zurückgelegt, sind aus verschiedenen Altersgruppen und sozialen Schichten. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, diese Selbsthilfegruppe so aufzubauen, dass sich hier Menschen treffen, die sich in verschiedenen Phasen der Trauerbewältigung befinden. So kann der Eine sehen, welchen Weg er schon geschafft hat, wie weit er tatsächlich schon gekommen ist und kann denen, die sich noch am Anfang des Weges befinden, ein wertvoller Ratgeber sein, jemand, der Mut macht. Denn diejenigen, die sich noch in einer frühen Phase ihrer Trauerbewältigung befinden, können nicht so recht glauben, dass irgendwann auch für sie die Sonne wieder scheint und der neue Tag auch anderes als Tränen, Schmerz und Sorgen bringt.
Niemand ist verpflichtet zu kommen, sich an- oder abzumelden. Aber jeder, der kommen möchte, findet hier offene Ohren, verstehendes Zuhören, tröstende Worte, Ratschläge und jemanden, der ihn / sie in den Arm nimmt. In unserer Selbsthilfegruppe darf geweint und auch gelacht werden. Der Schutzmantel, der Ihnen hilft, irgendwie den Alltag zu überstehen, kann hier für ein paar Stunden einfach mal abgelegt werden und wenn wir Sie fragen: „Wie geht es Ihnen?“ – dürfen Sie erzählen, wie es Ihnen wirklich geht, dürfen Sie über all Ihre Sorgen, Ängste und über Ihren Schmerz sprechen.
In unregelmäßigen Abständen versuchen wir Impulse zu setzen. Impulse die unsere Teilnehmer nicht nur auf andere Gedanken und neue Ideen für ihre Freizeitgestaltung bringen können. Bei gemeinsamer Beschäftigung findet man oftmals einfacher und näher zusammen, als in einem Gesprächskreis. Gemeinsam unternehmen wir kleine Wanderungen oder wir organisieren in der Adventszeit eine Kaffeetafel, zu der wir Menschen aus anderen Treffen und Selbsthilfegruppen zu Selbstgebackenem einladen. Und natürlich kann und darf sich jeder unserer Teilnehmer mit eigenen Ideen einbringen und die Gestaltung unserer Treffen mitbestimmen.
Manchen Menschen fällt es zunächst schwer, sich in einer Gruppe zu öffnen. Daher bieten wir auch die Möglichkeit zu Einzelgesprächen an. Um dieses Angebot zu nutzen, bitten wir Sie, einen Termin mit uns zu vereinbaren.
Für weitere Informationen und Informationen über den Verein Trauer-NETZ Rostock und Umland e.V.erreichen Sie uns unter folgender Telefon-Nr.: 0152 51934582.
Informationen zur Trauer-Selbsthilfegruppe finden Sie unter: www.trauernetz-rostock.de
Möchten Sie mehr über die Phasen der Trauer, die Gefühle in diesen Phasen und den Umgang mit Trauernden wissen, senden wir Ihnen gerne kostenlos unser Informationsblatt zu.